Unsere Eindrücke der Fischertechnik Convention 2015 in Dreieich

Nachdem wir unsere hauseigenen Fischertechnik-Modelle im Weblog bereits beleuchtet haben, widmen wir uns diesmal den beeindruckenden Erfindungen der anderen Aussteller. Dieses Jahr fand die Convention in Dreieich statt. Verglichen mit der Vorjahresveranstaltung in Erbes-Büdesheimwar war es kleiner gehalten und nicht so überlaufen. Bewusst nahm ich mir die Zeit, um mich auf dem Gelände umzusehen, Fotos für euch aufzunehmen und andere Tüftler im persönlichen Gespräch kennenzulernen.

Laufmaschine Mirft

“Mirft” ist eine aufwendige, sechsbeinige Laufmaschine. Ihr Name steht für “my insectoid robot of fischertechnik”, sie wird von vier Motoren und einem komplexen Getriebe angetrieben. Ich habe diesen Roboter bereits in den letzten beiden Jahren auf der Convention gesehen und ich muss sagen, dass er eine große Inspirationsquelle für mich war, unsere hauseigene Spinne “spido” endlich auch in Fischertechnik nachzubauen. Verschiedene Motoren bewerkstelligen bei “Mirft” die Auf-/ und Abwärtsbewegung sowie die Vor-/ und Rückwärtsbewegung der Beine. Das macht eine Koordination der Antriebe über die Steuerung erforderlich. Über verbaute Seile werden bei diesem Robotermodell die Beine angehoben und abgesenkt. Mit dem Erfinder des Roboter-Insektes konnte ich ein interessantes Gespräch über die Entwicklung und die letzten Verbesserungen führen. Die langjährige Entstehung ist in dieser Chronologie schön aufgearbeitet und dokumentiert. Ein Nachteil des monumentalen Kolosses ist leider, dass er zu schwer ist, um sein Gewicht alleine tragen zu können.

Fischertechnik Spinne

Unsere Roboter-Spinne haben wir bewusst leicht und somit mobiler gehalten. Die Rechnung ist aufgegangen: Die Fischertechnik-Spinne war den ganzen Tag auf den Beinen und vor allem die jüngeren Besucher navigierten eifrig via Fernbedienung. Obwohl die Mechanik bewusst simpel gestaltet ist, lässt sich nicht so einfach erkennen, wie der Laufroboter funktioniert. So klärten wir viele Rückfragen der interessierten Besucher. Einige haben sogar angekündigt, dass sie versuchen wollen, die Spinne nachzubauen. Roboterinsekten sind faszinierend und liegen eindeutig im Trend! Lebendige Eindrücke unserer Roboter-Spinne findet ihr in diesem aktuellen Video von der Convention. 

Dieser Fan unserer Spinne war zwar kein offizieller Aussteller dieser Convention, trug aber dennoch eine eigene Erfindung als „Wearable“ zur Schau:

Um beim Bau seiner Modelle jederzeit und überall ausreichend Licht zur Verfügung zu haben, entwickelte er diese Arbeitslampe zum Befestigen an der eigenen Brille. Ein richtiger Tüftler: Gekonnt und kreativ hilft er sich selbst und behält nun auch im hintersten Winkel den Durchblick.

Einparkroboter von ROBoss

Das Schülerteam RoBoss gewann im Juni 2015 mit diesem schnittigen Auto beim 1. Karlsruher Schul-Robotik-Cup den ersten Preis in der Kategorie Einparkroboter.

In dieser Disziplin musste das Fahrzeug mit Hilfe der Ultraschallsensoren selbstständig eine möglichst kleine Parklücke entdecken und dort in zwei Zügen einparken – selbstverständlich ohne eines der Hindernisse am Straßenrand zu touchieren. Der siegreiche Einparkroboter fand die kleinste Parklücke in weniger als fünfzehn Sekunden. Ich konnte damals bei diesem spannenden Event im Bismarck-Gymnasium in Karlsruhe live dabei sein.

 

Rotierende Lampe am Kabel aus Fischertechnik

Was haben balinesische Tempeltänzerinnen und Mechanik miteinander zu tun? Oder kannst du eine Tasse in der Hand fortlaufend im Kreis rotieren lassen, ohne dich selbst dabei mitzudrehen? Diese Fragen bekam ich im Zusammenhang mit dieser verblüffenden Mechanik gestellt: Sie versorgt eine rotierende Lampe über zwei Kabel mit Strom und kommt dabei ohne Schleifring aus. Für mich war es einfacher, die Frage mit der Tasse zu beantworten, als die Mechanik der Lampe zu durchschauen.  

Der Trick: Die beiden Kabel werden mit der halben Rotationsgeschwindigkeit der Lampe um diese herumgeführt und rollen umeinander herum, ohne sich dabei zu einzudrehen. Schwer zu verstehen, oder?

Darum hab ich diese einfachere Anordnung mit den roten Zahnrädern aufgebaut, um das Prinzip zu verdeutlichen. Ob sich beide Zahnräder gegeneinander drehen oder eines festgestellt ist  und vom anderen umkreist wird, spielt für die Kabel dabei keine Rolle.

Rechenaffe aus Fischertechnik

Rechnen ohne Strom:

Für mich als Fan des Analogen und jemanden, der einfache Lösungen liebt, natürlich ein spannender Ansatz. Man stellt mit den zwei Füßen die beiden Basiszahlen ein, die Hände das Affen zeigen dann via Schermechanik auf das Ergebnis. Mit diesem Rechenaffen kann man nur multiplizieren; mit anderen ist aber auch quadrieren, addieren, und dann jeweils rückwärts auch dividieren und radizieren sowie ggf. subtrahieren möglich.

Rechenmaschine aus Fischertechnik

Kennengelernt habe ich auch eine weitere mechanische Rechenmaschine:

Sie schafft es nicht nur, dreistellige Zahlen zu addieren und subtrahieren, sondern kann mithilfe der vorderen Räder auch tatsächlich multiplizieren und dividieren. Und zwar analog und rein mechanisch! Dieses aufwendige Video zeigt genau, wie es funktioniert: www.youtube.com/watch?v=9a_us8rMczw

Megaübersetzung aus Fischertechnik

Bei dieser Mega-Untersetzung treibt der Motor mit Schneckengetriebe zunächst ein Zahnrad mit 40 Zähnen an. Das wiederholt sich dann weitere neun Male.

Welche Gesamtuntersetzung ergibt sich am Ende? Und wieso ist das letzte Zahnrad fest montiert, obwohl es ja im Prinzip vom Motor angetrieben wird?

Turmuhr mit Schlagwerk aus Fischertechnik
Digitaluhr aus Fischertechnik

Zwei von mehreren ausgestellten Uhren: links ein analoges Model und rechts ein quasi digitales.

Als Junge hatte ich auch mal eine Pendeluhr aus Fischertechnik nachgebaut und ich weiß noch, wie stolz ich damals war, als sie schließlich funktionierte. Dieses Uhrwerk auf der Convention ist mit einem zusätzlichen Schlagwerk ausgestattet, welches viertelstündlich schlägt (ein- bis viermal). Ein äußerst raffinierter Mechanismus, der dies bewerkstelligt.

Im rechten Modell ist eine Art Kran beinahe permanent damit beschäftigt, die passenden Ziffern in die vorderste Reihe zu befördern. Auch eine interessante Möglichkeit die Zeit anzuzeigen.

Müllabfuhr aus Fischertechnik

Eines der Hingucker unter den vielen naturgetreuen Nutzfahrzeugen der Convention war dieses voll funktionsfähige Müllabfuhrauto mit hydraulischer Presse.

Turmbergbahn aus Fischertechnik
Silberlinge

Ein weiteres Highlight:

Der Nachbau der Turmbergbahn, die allen aus dem Raum Karlsruhe bestens bekannt sein dürfte. Die Herausforderung hierbei bestand darin, die beiden Bahnen bei ihrer Begegnung in der Mitte der Strecke korrekt aneinander vorbei zu führen und dabei die Zugseile entsprechend um die Kurve zu leiten. Gesteuert wird das Modell mit den alten „Silberlingen“: So wurden die früheren Elektronikeinheiten von Fischertechnik genannt, die sowohl analoge wie auch digitale Module enthalten. Um Geld zu sparen, hatte ich in meiner Kindheit einige dieser Module selbst angefertigt und für meine Modelle eingesetzt. So sammelte ich meine ersten prägenden Erfahrungen mit Elektronik.

Puppenhaus mit Aufzug

Was uns bei Variobot besonders freut:

Es stellten nicht nur alte Hasen und Jungs aus! Dieses Mädchen zeigt uns, wie sich ein Puppenhaus aus Fischertechnik aufbauen und technisch aufrüsten lässt. Welche Barbie (oder welcher Playmobil-Bewohner) kommt schon in den Genuss eines echten Aufzuges in ihrem Domizil?

Das wird nicht nur andere Puppenmuttis einen neidischen Blick riskieren lassen, sondern auch den Bruder in die Puppenstube locken!

Aussteller der Fischertechnik Convention 2015
Die Aussteller der Fischertechnik Convention 2015

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Kommentare: 2
  • #1

    Peter Damen Poederoyen NL (Dienstag, 29 September 2015 19:09)

    Ich war wegen ein Beinbruch leider nicht dabei, aber dieser Blog gibt ein guter Eindruck der Fischertechnik Convention 2015 in Dreieich.

    Gruss,

    Peter Damen, Poederoyen NL

  • #2

    Tino Werner (Dienstag, 29 September 2015 20:30)

    Schade Peter, dass du nicht dabei warst, aber es wäre auch ein weiter Weg von dir aus gewesen.
    Hoffe du kommst bald wieder auf die Beine.

    Viele Grüße, Tino