MAKE MUNICH: Jahresstart mit der Entwickler- und DIY-Szene

In der Münchner Zenith-Halle traf sich die Maker-Szene am 16. und 17. Januar. Wir von VARIOBOT wollten es uns nicht nehmen lassen, das Jahr auf Süddeutschlands größtem Maker- und DIY-Festival beginnen zu lassen. Geboten wurde viel: Neben Messeständen standen Vorträge und Mitmachworkshops auf der Agenda. Auch wir als Aussteller genossen das zweitägige Event und ließen uns von der technikbegeisterten Community und der innovativen Atmosphäre beflügeln.

Schön und übersichtlich war die thematische Aufteilung der Halle. Roboter, elektronische Innovationen, 3D-Print sowie FabLabs erhielten jeweils einen eigenen Bereich.

Kickende Roboter trainieren für die Meisterschaften

Seit 1997 hat sich in der Roboterszene etwas Besonderes etabliert: Beim RoboCup, einem jährlichen Wettkampf, messen sich Roboter in unterschiedlichen Disziplinen. So wetteifern sie z.B. in den Kategorien 2-D-Simulation, 3-D-Simulation, Small Size, Middle Size, Humanoid, Rescue und Junior um die besten Ergebnisse. Die MakeMunich bot den Besuchern einen Vorgeschmack auf die RoboCup WM 2016, die vom 30. Juni bis zum 3. Juli in Leipzig ausgetragen wird. Während der beiden Messetage der MakeMunich absolvierten vier deutsche Robotermannschaften quasi ihre Testspiele.

Die Entwickler der Robo-Kicker sind ehrgeizig, denn ihr großes Ziel ist, im Jahr 2050 den amtierenden (menschlichen) FIFA-Fußball-Weltmeister zu besiegen. Unmöglich? Schachprogramme wurden in den Anfängen ebenfalls belächelt. Die Sensation gelang schließlich, als Deep Blue 1996 Garri Kasparow bezwingen konnte. Tino Werner, der Entwickler des tibo-Bausatzes, war um die Jahrtausendwende im Zuge seines Studiums an der TU Graz in einem Projekt des RoboCup Teams involviert. Es handelte sich um die Wettkämpfe der fahrenden Roboterteams. An allen Einzelaufgaben wurde eifrig geforscht; ganz wie im Profifußball arbeitete man an Ballführung, Schussmechanismen, Teamspiel und Strategie. Wenn man die Wettkämpfe der fahrenden Roboterteams der letzten Jahre ansieht, so ist man nicht nur von deren Geschwindigkeit und Präzision, sondern auch vom taktischen Spiel begeistert.


Ihre zweibeinigen Roboterverwandten sind zugegebenermaßen noch etwas von diesen Leistungen entfernt. Denn sie sind bereits vor eine große Herausforderung gestellt, beim Schießen und Laufen nicht umzufallen. Eigentore gehörten zu den weiteren Problemen, mit denen sich die Community gerade beschäftigt. Geschwindigkeit und Spielfluss zählen also leider ebenfalls noch nicht zu den Stärken der kickenden Roboter.

So wirkten auch die Turniere mit den im Schneckentempo laufenden humanoiden Nao-Robotern auf der MakeMunich sehr belustigend. Die Spieler fielen zwar nacheinander um, konnten sich jedoch in der Regel von selbst wieder aufrichten. Und das sehr präzise und elegant! 

VARIOBOT ist zuversichtlich, dass sich die humanoiden Robo-Kicker rapide verbessern werden und die FIFA-Mannschaft eines Tages ernsthaft herausfordern werden.

Roboter als Sumoringer? Waffensysteme verboten!

Am Samstagabend nach 19 Uhr fand ein Wettkampf mit besonders skurrilen lowtech Robotergestalten statt:

Deutschlands erster Hebocon, ein japanischer Roboterkampfsportwettbewerb, bereitete Teilnehmern wie Besuchern viel Spaß!

Strikte Regeln definieren den Wettkampf, bei dem es mehr um die Show als um die technische Fertigkeit geht. Technisch zu weit entwickelte Modelle erhalten sogar Punktabzug. Auch bei Größe und Gewicht gibt es eine Limitierung, denn gekämpft wird in der Gewichtsklasse bis 1 kg und Größe bis maximal 50x50 cm. Wie beim Sumoringen soll der Kontrahent aus dem Ring geschubst werden. Waffensysteme aller Art sind hierbei allerdings verboten. Einen kurzen Eindruck dieses Spektakels bekommt man in diesem Video.


Der 3D-DRUCK bietet immer mehr Möglichkeiten

Wie auch auf den vergangenen Maker-Messen war auch hier der 3D-Druck ein großes Thema. In allen Größen und Formen wurden Drucker und Druck-Erzeugnisse ausgestellt. Das FabLab Turin stellte diese gedruckten Kunstwerke aus Ton aus. Viele Bastler entwickeln und bauen mittlerweile ihre eigenen Geräte. Eine sehr dynamische Szene, die hier entsteht!


Das Startup „Re-Fila“ hat sich etwas besonders Innovatives für 3D-Drucker ausgedacht: eigenes Material zum Befüllen des Geräts. Die Erfinder fassen zusammen:

„Noch gestaltet sich 3D-Druck kompliziert und teuer. Man benötigt Filament, das viel zu viel kostet und total unflexibel ist. Deshalb haben wir den “Re-Fila” entwickelt, mit dem jeder just in time sein eigenes Material für den 3D-Druck herstellen kann. Dazu können auch vorhergehende Fehldrucke oder Plastikschrott verwendet werden. Mit “Re-Fila” spart man Zeit, Platz und Geld. Dabei werden Umwelt und Nerven geschont.“

Die Vorstellung des Prototypen auf der MakeMunich nutzten die Entwickler auch, um Eindrücke und direktes Feedback der Besucher zu sammeln.

Jinn Bot ist ein 1,1 m großer zweibeiniger Roboter, dessen Teile aus dem 3D-Drucker stammen und um 26 Servos ergänzt werden. Jinn wird entwickelt, um in Zukunft als Serviceroboter eingesetzt zu werden. Für Unterhaltung ist auch gesorgt, denn Jinn kann tanzen! Der Kopf des Roboters ist als Halterung für das Smartphone des Besitzers konzipiert. Das Phone dient gleichzeitig als zentrale Steuereinheit und verleiht dem Roboter ein Antlitz. Über ein weiteres Smartphone lässt sich Jinn anschließend steuern. Aktuell liegen die Anschaffungskosten allerdings bei 11.000 € - ein ganz schön teurer Spaß, dieser schlanke Roboter! Jinn kommt außerdem in interessanter Begleitung: Kitty, die Roboterkatze, ist nach dem gleichen Prinzip konstruiert.

LEGO - ein Trend der Maker-Szene, der sich fortsetzt

Die kleinen Plastikklötzchen sind aus keinem Kinderzimmer wegzudenken und beflügeln nicht nur die Fantasie der Hobbykonstrukteure. Viele Herstellerfirmen springen auf den Zug auf und gestalten ihre Produkte kompatibel zu den Lego-Bausteinen.  Wir beobachteten diesen Trend bisher auf jeder Maker-Messe. Viele Exponate bestehen aus den bunten Steinen oder werden um diese ergänzt. Insgesamt ist es eine schöne Entwicklung, denn es entstehen nicht nur viele Kombinationsmöglichkeiten, sondern es schont Ressourcen und entlastet auch den Geldbeutel.

MyPhotonics zeigt, wie man die schweren und teuren mechanischen Bauteile in der Photonik durch leichte und kostengünstige LEGO-Spielbausteine ersetzen kann. In dem Aufbau auf der Messe sollen zwei Laserstrahlen (rot und grün dargestellt) über zahlreiche Spiegel so umgelenkt und justiert werden, dass sie am Ende jeweils in eine winzige Öffnung treffen. Wer in dem zweigeteilten, symmetrischen „Laserlabyrinth“ dieses Ziel als Erster erreicht, gewinnt das Spiel.  

Spiel mit Lichtern

Ein heißes Thema ist nach wie vor die kalte LED-Technologie. Die einzelnen Teile werden immer günstiger, sodass diese Technik manchen Maker beflügelt.

 

Das Exponat mit der größten Ausdehnung in der Zenith-Halle bestand aus einer außergewöhnlich  langen LED-Schlange. Ziel des Spieles ist, die rot leuchtende Schlange zu fangen. Über ein zugehöriges Bedienfeld kann man einen “Fänger” hin und her bewegen oder einen “Kuchen” auslegen. Trifft die rote Schlange auf den Kuchen, so kehrt sie um. Benötigt werden hierfür RGB-LED-Strippen mit einzeln ansteuerbaren LEDs, je LED ist ein digital angesteuerter Chip verbaut.


Andreas Vogel gestaltet Kunstobjekte und macht Gebäudeinstallationen zumeist aus LED-Elementen. Die Bilder zeigen einen “Unendlichkeitsspiegel” der aus halbdurchlässigen Spiegeln und LED-Streifen gebaut wird, sowie anmutig leuchtende bzw. durch Lüfter bewegte Objekte.


Selbermachen und Ergebnis genießen!

Die DIY-Gemeinde bekam auf der Messe ebenfalls reichlich geboten. Das FabLab Karlsruhe führte z. B. Workshops für Kinder durch, bei denen sie bunt blinkende LED-Sterne mithilfe einer Schablone zusammenlöten konnten.

Die moderne Holzwerkstatt

Viele FabLabs haben einen LASER-Cutter in ihrer Werkstatt stehen. Das FabLab Karlsruhe hat seinen gar selbst entwickelt und gebaut. Das Gerät hilft, kleine und große Ideen aus Holz mit wenig Geld und Aufwand zu realisieren.

Giovanni Bindi vom FabLab Turin führte diesen schnittigen Rollstuhl vor, der selbst entworfen und gebaut wurde. Das FabLab Nürnberg hingegen präsentierte wunderschöne Kunstobjekte als Bausatz zum Zusammenstecken.  


Bewegte Impressionen und die positive Grundstimmung der Messe fasst der Videobeitrag von MakerBlog.at zusammen. Wer nicht teilnehmen konnte, bekommt hier einen kurzen Überblick und findet darin auch unser Eigengewächs tibo vertreten (2:15).  

Ein interessantes Messewochenende haben wir hinter uns, auf dem wir viele neue Eindrücke sammeln konnten und tibo in bester Gesellschaft war. Wir freuen uns auf die nächste Zusammenkunft der Community und hoffen, dass euer Jahr ebenso spannend begonnen hat!

 

Ein kurzer Hinweis noch: Ende Januar ist Abgabeschluss unseres Neujahrs-Gewinnspiels.  


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